CHRONIK

2002 bis 2022

Unter dem Motto „Mehr Kind in die Stadt bringen“ und mehr Freiräume für junge Familien zu schaffen, fing es an. Die Gründungsmitglieder des Familienzentrums fanden sich Ende 2002 zusammen, weil ihre Kinder noch zu jung für den Kindergarten waren, die Eltern für sie aber keinen Krabbelgruppen-Platz ergattern konnten. Einzige Alternative zur Isolation in den eigenen vier Wänden waren damals Spielplätze und Cafés. „Uns ist aufgefallen, dass es in Mörfelden-Walldorf einfach zu wenig Angebote für Kinder gibt, speziell im Alter von null bis drei Jahren“, stellte Petra Kolb, Vorsitzende der Elterninitiative, seinerzeit fest. So entstand die Idee, das Familienzentrum „Die kleinen Strolche“ ins Leben zu rufen. 2002 wurde es amtlich – wir wurden ins Vereinsregister aufgenommen.

Der damalige Vorstand bestand aus Petra Kolb (1. Vorsitzende), Kerstin Treber-Koban (2. Vorsitzende), Maria-Luise Kallmeier (Kassenwartin), Stefanie Plaum (stellvertretende Kassiererin), Nicole Elgert (Schriftführerin) und Yvonne Pfeiffer (PR).

Der anfangs aus 13 Frauen und zwei Männern bestehenden Elterninitiative mangelte es nicht an Ideen. Allerdings gestaltete sich die Suche nach eigenen Räumen schwierig.

Zu Beginn konnte der Vereinsraum im Bürgerhaus bis Ende 2003 genutzt werden. Ganz optimal war diese Lösung nicht, weil auch andere Gruppen den Raum benötigten. Einmal in der Woche wurde ein Eltern-Kind-Café angeboten. Veranstaltungen wie das „Eltern-Kind-Café“ und ein „Baby- und Kleinkindtreff mit Stillberatung“ fanden auch im Kulturbahnhof in Mörfelden statt und stießen auf großen Anklang. Allerdings bedeutete dieser Standort auch ein Sicherheitsrisiko für Kleinkinder.

Nachdem händeringend nach einem Domizil gesucht wurde, tat sich ein Angebot auf: In einer etwa 80 Quadratmeter großen Dreizimmer-Wohnung Am Berg 32 in Mörfelden kam man unter. Unterstützt wurde das Familienzentrum mit einer Spende der Mainova, die für die Hälfte der monatlichen Miete aufkam. Hell, freundlich und kindgerecht waren die Räume. Zwei ausgebildete Betreuerinnen kümmerten sich vormittags mit jeweils einem Elternteil um die „Ministrolche“. Die Eltern konnten in dieser Zeit zum Beispiel mal in Ruhe einkaufen. Eine 3-Tages-Gruppe von Mittwoch- bis Freitagvormittag wurde ins Leben gerufen.

Einen ersten Themenabend zur Verkehrserziehung hielt 2004 Eric Baitinger, von Beruf Polizist und Vater von drei Kindern, der auch Mitglied des Familienzentrums war.

Familienzentrum Mörfelden-Walldorf

Die Gründungsmitglieder des Vereins 2002. Hintere Reihe v.l.: Nicole Elgert (Schriftführerin), Jeanette Sistermanns, Andrea Mardirian (Erzieherin). Vorderer Reihe v.l.: Yvonne Pfeiffer (PR), Petra Kolb (1. Vorsitzende), Kerstin Treber-Koban (2. Vorsitzende), Marlies Kallmeier (Kassenwartin).

2004 wurde als weiterer Service die Vermittlung von Tagesmüttern und -vätern in Zusammenarbeit mit der Tagespflege des Kreisjugendamtes Groß-Gerau angeboten.

Auf dem Programm standen verschiedene Veranstaltungen wie „Erste Hilfe am Kind“, „Wege in die gewaltfreie Erziehung“, „Bewerbungstraining insbesondere für den beruflichen Wiedereinstieg nach dem Erziehungsurlaub“ sowie Vorträge zum Thema Ernährung oder Zahnpflege bei Kindern oder auch ein Teddybärkurs „Knuddeliges zum Selbermachen“.

Im Bürgerhaus in Mörfelden im Vereinsraum startete die erste Betreuungsgruppe der „Die kleinen Strolche“.

Im Oktober 2005 zogen „Die kleinen Strolche“ in ihr neues Domizil in die Annastraße 3 in Mörfelden. Hier hatte man 135 Quadratmeter Wohnfläche und einen Garten zur Verfügung. Mit einem Sommerfest und Tag der offenen Tür stellte sich das Familienzentrum in der Annastraße vor. „Die kleinen Strolche“ fühlten sich dort sehr wohl. Leider musste 2007 erneut nach neuen Räumlichkeiten Ausschau gehalten werden. Der befristete Mietvertrag in der Annastraße lief aus. 65 Familien zählten in dieser Zeit zum Verein des Familienzentrums. Bürgermeister Heinz-Peter Becker versprach, dass die Stadt beim Umzug helfe. Das Familienzentrum hatte sich inzwischen in der Doppelstadt etabliert.

Familienzentrum Mörfelden-Walldorf

Das erste Domizil befand sich Am Berg 32 in Mörfelden in einer 3-Zimmer-Wohnung mit ca. 80qm von 2003-2005.

Familienzentrum Mörfelden-Walldorf
Familienzentrum Mörfelden-Walldorf

In der Annastraße 3 in Mörfelden gab es mit 135qm Wohnfläche und einen Garten für die Kinder viel Platz zum Spielen. In diesem Haus haben sie die „Kleinen Strolche“ von 2005 bis 2007 sehr wohl gefühlt.

In der Ottostraße 10 in Mörfelden fanden „Die kleinen Strolche“ 2008 ein neues Zuhause. Hier gehörten Lesenächte, Flohmärkte, Kinderyoga und Mitmach-Zirkus bis hin zu Vorträgen aller Art zum festen Programm. Etwa 20 Kinder wurden an fünf Tagen in der Woche bis zu fünf Stunden von drei Erzieherinnen, einer Tagesmutter und einem wechselnden Elternteil in der Einrichtung betreut.

„Mit dem Umzug sind wir gewachsen“, freute sich Sabine Bishop-Klaus, neue Pressesprecherin des Familienzentrums. Die Satzung des Vereins war angepasst worden. Die Klausel, dass Kinder erst ab 20 Monaten aufgenommen werden durften, wurde entfernt. Das bedeutete, flexibler zu sein. Veränderungen gab es darüber hinaus auch in den Reihen des Vorstands. Neue Kassiererin war Antje Mauler. Als Vorsitzende fungierte Yvonne Pfeiffer und Petra Kolb als ihre Stellvertreterin.

Familienzentrum Mörfelden-Walldorf

Das neue Zuhause der „Die kleinen Strolche“ von 2008 bis 2013 befand sich in der Ottostraße 10 in Mörfelden.

 

Zwei Schüler der Bertha-von-Suttner-Schule besuchten während eines einwöchigen Sozialpraktikums im Januar 2010 das Familienzentrum und fühlten sich bei „Die kleinen Strolche“ wohl. Außer der Kinderbetreuung vermittelte das Familienzentrum Tagesmütter und Babysitter. Eine neue 3-Tages-Gruppe mit Elternbeteiligung von Mittwoch bis Freitag wurde eingeführt.

2011 wurden die Betreuungszeiten verlängert. Die 5-Tages-Gruppe wurde von 8 Uhr bis 16 Uhr betreut, die 3-Tages-Gruppe und die 2-Tages-Gruppe von 8:30 Uhr bis 12:30 Uhr. Der Elterndienst für die 2- und 3-Tages-Gruppen entfiel.

2012 gab es erstmals eine pädagogische Leitung im Familienzentrum. Manuela Kloß und Brigitte Hikisch-Scaglione teilten sich die Leitung der Kinderbetreuung.

In das schöne alte evangelische Pfarrhaus aus dem 16. Jahrhundert in der Langgasse 35 in Mörfelden, in dem sich das Familienzentrum noch heute befindet, zog man im Oktober 2013. Ursprünglich sollte es schon im Sommer eröffnet werden. Auflagen des Denkmalschutzes und Brandschutzbestimmungen sorgten aber für Verzögerungen. Zuletzt gab es außerdem Probleme mit einzelnen Bauunternehmen. Die Planungen für den Umzug liefen schon seit 2010.

Den Umzug von der Ottostraße in die Langgasse nahmen die Eltern ganz locker, es gab sogar tatkräftige Unterstützung. Hilfe gab es außerdem von dem Logistikunternehmen UPS. Weil sich die Firma sozial engagieren wollte, packten immer wieder Mitarbeiter an. Ohne deren emsigen Bemühungen hätte sich der Umzug viel länger hingezogen.

Die hellen Farben an den Wänden wirkten einladend, alte Elemente des denkmalgeschützten Pfarrhauses setzten Akzente. Im Bistro konnten die Kinder zusammen essen. Die Zutaten lieferte jede Woche ein Bauer aus der Region, die in der Küche frisch zubereitet wurden. Der große Garten war eine Bereicherung. Genutzt wurde er von den Erzieherinnen als zusätzlichen Gruppenraum, um an der frischen Luft zu spielen. Außerdem wurde ein kleiner Nutzgarten mit frischen Kräutern und Gemüse angelegt.

Die Altbauräume wurden als Büro- und Seminarräume schön hergerichtet. Im ersten Stock ist auch eine der Krippengruppen untergebracht. Die anderen Gruppenräume befinden sich im Erd- und Untergeschoss des großzügigen Neubaus. Viel Glas und eine schöne Holzterrasse lassen alles sehr freundlich erscheinen. Um den Brandschutzauflagen zu genügen, wurde eigens eine Rutsche vom Dach in den Garten installiert. Im Alltag rutscht hier aber keiner, sie ist nur für den Notfall da. Rund eine Million Euro haben der Anbau und die Sanierung gekostet.

Im alten Domizil in der Ottostraße konnten rund 30 Plätze für Ein- bis Dreijährige angeboten werden. Nach dem Umzug waren es bis zu 40 Betreuungsplätze auf drei Gruppen verteilt.

Zusätzlich zur Kinderbetreuung konnte das Programm um Angebote für Senioren und Familien erweitert werden. Workshops wurden angeboten, ein Eltern-Kind-Café, Flohmärkte und Erste-Hilfe-Kurse. Außerdem bestand die Möglichkeit, für private Feiern und Veranstaltungen die Räume anzumieten.

Vom Land Hessen wurde das Familienzentrum in Mörfelden in das Programm „Familienzentren Hessen“ aufgenommen und damit offiziell anerkannt. 2014 erfolgte erstmals die damit verbundene Förderung in Höhe von bis zu 12.000 Euro. Damit weitete der Verein sein Angebot aus, um für alle Altersgruppen attraktiver zu werden. Ein Schild am Hoftor weist darauf hin.

Mit einem Tag der offenen Tür am Sonntag, dem 15. Juni 2014, wurde das Bestehen des Familienzentrums gefeiert. Sabine Bishop-Klaus, inzwischen stellvertretende Vorsitzende des Familienzentrums, wollte darauf aufmerksam machen, dass das Familienzentrum mehr bietet als nur die U3-Betreuung. Familienradtouren standen ebenso wie Erste-Hilfe-Kurse oder auch mal Weinproben auf dem Kalender. Attraktion beim Tag der offenen Tür war eine Pferdekutsche, mit der man sich zum Kulturbahnhof fahren lassen konnte. Dort startete der Tag mit einem Familienbrunch – erstmals in Kooperation mit dem KuBa.

Der traditionelle Second-Hand-Basar im Bürgerhaus fand von 2017 an unter der Regie des Familienzentrums und in Zusammenarbeit mit den Basarfreunden Mörfelden statt. 60 Freiwillige sorgten im Schnitt für einen reibungslosen Ablauf.

2017 gab es einen Wechsel im Vorstand. Yvonne Pfeiffer wurde als Vorsitzende für die nächsten zwei Jahre bestätigt. Sabine Bishop-Klaus kandidierte nach zehn Jahren nicht mehr für das Amt im Vorstand. An ihre Stelle trat Hans-Werner Nees. Der 59 Jahre alte Pädagoge und Theologe aus Ginsheim-Gustavsburg war beruflich in der Jugend- und Erwachsenenbildung tätig.

Das Welcome-Baby-Frühstück, das zum ersten Mal am 17. Mai 2017 im Familienzentrum stattfand, wurde sehr gut angenommen. In entspannter Runde nutzten die Mütter den Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten. Die Idee entstand nach einem Austausch mit dem Familienzentrum in Kelsterbach. Keine Frage, dass es bis heute stattfindet und sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.

Gut angekommen waren auch die jährlichen Halloween-Veranstaltungen, für die das Team des Familienzentrums den Keller des alten Pfarrhauses mit sehr viel Kreativität zur Gruft umfunktionierte.

Ebenso etabliert hat sich das Rentnerfrühstück. Senioren, die gerne in Gesellschaft netter Menschen frühstücken treffen sich jeweils am ersten Dienstag eines Monats im Dalles-Café in der Langgasse 46 in Mörfelden. Dabei erzählt man sich so allerlei Neues, tauscht Arztadressen aus oder empfiehlt gute und günstige Handwerker.

Zusammen mit dem Integrationsbüro, dem Frauen- und Gleichstellungsbüro der Stadt und dem EZIB – Evangelischen Zentrum für Interkulturelle Bildung luden das Familienzentrum zweimal im Jahr zum Frauenfrühstück ein. Die Treffen fanden an unterschiedlichen Orten statt.

Ins Visier nahmen Kriminelle das Familienzentrum Ende Februar 2018. Sie durchwühlten zwei Büros und nahmen mehrere 100 Euro mit. Der Schaden, den sie dabei hinterließen, belief sich auf rund 1.000 Euro.

Der erste Altstadtviertel-Hofflohmarkt im Oktober 2019 fand großen Anklang. Ideengeber waren die Wasserturmviertel-Hofflohmärkte. Die zweite Auflage gab es im Oktober 2021. Künftig sollen der Altstadtviertel-Hofflohmarkt im Wechsel mit dem Wasserturmviertel-Hofflohmarkt stattfinden.

2019 vollzog sich dann bei der Mitgliederversammlung Mitte November ein Wechsel im Vorstand. Yvonne Pfeiffer kandidierte nicht mehr als Vorsitzende. Für die enorme Arbeit und anfallende Bürokratie sei eine hauptamtliche Vereinsführung nötig. Sie suchte schon seit längerer Zeit vergeblich nach einem Nachfolger. Hans-Werner Nees trat ebenfalls nicht mehr zur Wiederwahl an.

Mit Anne Feldmann und Susanne Leser konnten nach fast vierstündiger Versammlung zwei junge Frauen gefunden werden, die seitdem die Geschicke des Vereins erfolgreich weiterführen. Beiden war das Familienzentrum ans Herz gewachsen, wurden doch hier ihre Kinder betreut. Die prekäre finanzielle Situation, in der sich das Familienzentrum in dieser Zeit befand, konnten sie mit den Zuständigen der Stadt rasch klären und mit Eltern und dem Team wieder erleichtert in die Zukunft blicken.

Seit 2020 ist Cendrine Hormel die pädagogische Leitung und Franziska L. Hofmann die kaufmännische Leitung im Familienzentrum.

Familienzentrum Mörfelden-Walldorf
Familienzentrum Mörfelden-Walldorf

In 2013 zogen nach umfangreichen Umbauarbeiten die „Die kleinen Strolche“ mit dem Familienzentrum in das ehemalige Pfarrhaus aus dem 16. Jahrhundert in die Langgasse 35 in Mörfelden.

Im Familienzentrum werden aktuell viele unterschiedliche Kurse und Workshops angeboten:

  • Kinder-Treff mit Romina Wolf und Johanna Hahn für Kinder zwischen vier und sechs Jahren
  • Englischkurse mit der Archie English School für Grundschulkinder
  • Eine Selbsterfahrungsgruppe unter der Leitung von Gestalttherapeutin Birgit Flesch
  • Angebote von Hebamme und Yogalehrerin Christina Calá
  • Heilpraktiker und Schmerztherapeut Dennis Schäfer bietet Schmerzfrei-Kurse nach Liebscher & Bracht an
  • Eltern-Kind-Gruppe mit Elke Englert-Asmar und Franziska Schütte von der Frühförderstelle der Stiftung Nieder-Ramstädter-Diakonie, eine begleitete Eltern-Kind-Gruppe für Kinder von 0-3 Jahren mit dem Schwerpunkt Entwicklungsförderung
  • Kurse und Workshops der Heilpraktikerin für Psychotherapie Julia de las Heras
  • Berufliches Coaching mit Petra Ziwes von der Kreisvolkshochschule Groß-Gerau
  • Offenes Frühförder- und Beratungsangebot mit Diplom-Pädagogin Franziska Schütte

Weitere Kurse und Seminare sind in Planung. Auch die beliebten Events wie der Kindersachen Basar, der Adventsbasar, das Welcome Baby Frühstück, das Frauenfrühstück oder die Halloween Gruft finden regelmäßig statt und werden weiter ausgebaut.

Das Familienzentrum mit dem gesamten Team und dem Vorstand sind dankbar für die unglaubliche Unterstützung von so vielen Seiten und blicken mit viel Freude in die Zukunft.

Familienzentrum Mörfelden-Walldorf